Nicht nur sauber, sondern rein.

„Wollen diese Hände niemals sauber werden?“ fragte sich Lady Macbeth in Shakespeares Tragödie nach dem Mord an König Ducan, und versuchte in dieser Seeelenqual, vermeintliche Flecken zu entfernen.
Was Shakespeare in kluger Seelenkenntnis vorwegnahm, das haben Verhaltensforscher jetzt mit einigen Experimenten belegt: Menschen greifen angesichts moralischer Selbstzweifel zur Seife (Science, Bd. 313, s. 1451, 2006).
An der Northwestern University in Chicago forderten Wissenschaftler zwei Gruppen von Studenten auf, sich entweder an eine moralisch gute oder schlechte Tat in ihrer Vergangenheit zu erinnern und die damit verbundenen Gefühle zu beschreiben. Anschließend erhielten die Probanten ein Geschenk und durften zwischen Bleistift und einem Reinigungstuch wählen. Moralisch unbelastete Versuchspersonen bewerteten die Geschenke als gleich attraktiv. Doch zwei von drei Teilnehmern, die sich gerade an eine schlechte Tat erinnert hatten, wählten das Reinigungstuch, während sich zwei Drittel der anderen Probanden, moralisch von der eigenen Vergangenheit gestärkt, für den Bleistift entschieden..

Am Waschbecken gibt es neueren Experimenten zufolge nicht nur eine Reinigung für die Hände, sondern bisweilen auch für die Seele

In einem anderen Versuch wurden die Versuchspersonen aufgefordert, einen Text in der Ich-Form abzuschreiben. In einer Version schilderten sie, wie sie einem konkurrierenden Arbeitskollegen in einer kritischen Situation selbstlos Hilfe geleistet hatten. In einer zweiten Version endete der Text damit, dass sie auf unfaire Weise sich gegen den Konkurrenten durchsetzten.
Anschließend sollten die Teilnehmer die Attraktivität verschiedener Produkte bewerten. Die Menschen, die den Text mit der ruchlosen Tat geschrieben hatten, bevorzugten auffallend häufig Artikel wie Duschgel, Zahnpasta oder Desinfektionsmittel.
Die anderen dagegen fanden die Reinigungsmittel nicht begehrenswerter als Schokoriegel, Obstsaft oder Batterien.

Nicht nur die christliche Taufe, auch bei vielen anderen Religionen steht körperliche Reinigung als Symbol innerer Reinheit. Offenbar ist das Gefühl des Ekels, das den Menschen ursprünglich vor Verdorbenen bewahrte, eng verwandt mit den Emotionen, die Moralverletzungen auslösen.
Gammelfleisch und unmoralische Taten rufen einen ähnlichen Gesichtsausdruck hervor und aktivieren überlappende Hirnregionen.

Eifriges Waschen wirkt sich dabei offenbar wohltuend auf das Gewissen aus. In einem letzten Experiment sollten sich die Versuchspersonen an der Northwestern University wiederum an eine böse Tat aus der eigenen Vergangenheit in Erinnerung rufen. Die eine Hälfte der Teilnehmer wurde dann unter dem Vorwand aufgefordert, sich die Hände zu reinigen. Nachdem der Test scheinbar vorbei war, wurde den Probanden erzählt, ein Student suche verzweifelt nach freiwilligen Versuchspersonen, um seine Abschlussarbeit vollenden zu können. Drei Viertel der Teilnehmer mit nicht-gereinigten Händen boten daraufhin ihre Hilfe an. Von den Probanden mit sauberen Händen waren nur 41 Prozent zu einer unbezahlten Hilfe bereit.“

aus: Süddeutsche Zeitung vom 9. September 2006

WAS LERNEN WIR DARAUS?
REINIGEN TUT DER SEELE GUT! Gefühlt wissen wir PLUTO-Freunde dies natürlich schon lange – doch wissenschaftlich belegt, sauniert es sich noch besser. ODER? 🙂

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